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Hauptverband - "NEU" - Diktat der Wirtschaft

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Otto Wagner Spital - Wien - "Teilprivatisierung"

Bericht vom Vorhaben und Einschätzung.

Umwidmung des Otto Wagner Spitals (OWS)

Am 7.4.06, 13:15 Uhr, gab es eine Informationsveranstaltung für die
MitarbeiterInnen des OWS zum Thema "Entwicklungspläne für das
Sozialmedizinische Zentrum Baumgartner Höhe - Otto Wagner Spital mit
Pflegezentrum". Tags zuvor um die Mittagszeit war die Einladung per eMail
ausgeschickt worden. Eingeladen wurde von der Ärztlichen Direktorin und
derzeitigen Vorsitzenden der Kollegialen Führung Frau Dr.Marion Kalousek,
gemeinsam mit Frau Stadträtin Maga.Renate Brauner, Herrn Generaldirektor
Dr.Wilhelm Marhold und Frau Direkorin Dr.Susanne Herbek. "Im Rahmen dieser
Veranstaltung besteht die Möglichkeit, dieses Thema gemeinsam zu
diskutieren. Wir würden uns freuen, wenn sie zu dieser für unser Haus
wichtigen Veranstaltung kommen würden."
Obwohl somit nicht klargemacht war, worum es gehen würde, war der große
Theatersaal des Jugendstiltheaters am 7.4. übervoll. Kalousek moderierte,
Brauner und Marhold wurden nicht müde sich zu loben, dass sie uns so rasch
wie möglich informierten. Im übrigen gaben sich über eine lange Strecke
Brauner, Marhold und Herbeck gegenseitig das Mikrophon in die Hand, wobei
sie inhaltlich wiederholten, was in der Rathauskorrespondenz bereits zu
lesen war(s.Attachment: OWS Umwi RK 7.4.).
Kurz gesagt: Das Gelände östlich der
Mittellinie(Direktion-Theater-Küche-Kirche)wird an Private verkauft. Dabei
erinnert man sich nun der Psychiatriereform (von 1979) und sieht die
Verlegung der Psychiatrie in andere Spitäler vor, u.a. KH Nord, KH
Rudolfstiftung .... Im
zum Verkauf vorgesehenen östlichen Teil sollen Luxuswohnungen, Hotels,
Geschäfte, private Rehaeinrichtungen o.ä. entstehen. Der westliche Teil
bleibt Spital; von der Psychiatrie bleiben die Regionalabteilungen für die
Bezirke 14 bis 19, die überregionale Abteilung für spezielle Rehabilitation,
die Abteilung für Alkoholkranke Männer und die Forensische Abteilung. Es
geht - vor dem Hintergrund des Wiener Gesamtplans, bei dem insbesondere der
mit Spitals- und Pflegeeinrichtungen unterversorgte Norden Wiens eine
bessere Infrastruktur bekommen soll - um das Kreieren von lukrativen
Einnahmen und um Einsparungen.
Zur Diskussion meldeten sich MitarbeiterInnen und Gewerkschafter, unter den
letzteren Hr.Binder vom OWS, Hr.Harreiter von der Hauptgruppe II und ein
früherer Personalvertreter des Pulmologischen Zentrums, der als solcher bei
der Zusammenlegung von Pulmologischen Zentrum und Psychiatrie wegrationiert
worden war.
Die MitarbeiterInnen brachten ihre Sorge und Skepsis bezüglich des baulichen
Zustands der Pavillons im Westen vor, erinnerten an die bisherige Serie von
Umzügen von Abteilungen im Areal, an die vielen Versprechungen, die nicht
gehalten wurden, äußerten Ideen einer anderweitigen Verwendung des zum
Verkauf vorgesehenen Geländes usf. Insgesamt war - wenn auch nur vereinzelt
explizit geäußert - die Grundstimmung, dass die geplante Veräußerung des
halben OWS von allen als Verlust erlebt wird.
Was es ja auch ist, nämlich ein Verlust von öffentlichem Eigentum und somit
der Abschied von allen sozialpsychiatrisch oder einfach sozial motivierten
Vorstellungen über die Zukunft des Spitalsgeländes. Adieu die Idee von
Wohnheimen und Pflegeheimen für psychisch kranke Menschen. Von der
Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen, wie bisher möglich, ganz zu
schweigen.
Statt dessen bekommen Investoren die schöne Möglichkeit, aus dem
Jugendstil-"Juwel" den höchstmöglichen Profit zu schlagen, d.h. es so
zu
adaptieren und zu vermarkten, dass es den Möglichkeiten und Bedürfnissen der
Reichen, gesund oder krank, weit entgegenkommt.

Claudia N./Social-Attac-Gesundheit



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